In der Regel wird ein Nachfassbrief im Anschluss an ein Vorstellungsgespräch erstellt. Nicht selten ist den Bewerbern bewusst, dass im Bewerbungsgespräch nicht alle wichtigen Details besprochen worden sind, oder vielleicht falsch interpretiert wurden. Aus diesem Grund wird mit dem zusätzlichen Schreiben versucht, diese Defizite auszugleichen.
Es gibt aber auch nicht wenige Personen, die einen Nachfassbrief aufgrund einer Absage nach einem Gespräch verfassen, was sehr oft mit Erfolg belohnt wird.
Der Brief stammt aus den amerikanischen Bewerbungsstandards und wird daher auch Follow-up-letter genannt. Was vielen Bewerbern nicht unbedingt bewusst ist, ist die Tatsache, dass die Unterschiede zwischen den Qualifikationen der Kandidaten oft nicht sehr weit auseinander liegen.
Aus diesem Grund kann der Follow-up-Brief das ausschlaggebende Kriterium sein, welches den Bewerber nochmals ins Spiel bringt. Gerade wenn sich das Vorstellungsgespräch über einen längeren Zeitraum zieht, besteht mit diesem Schreiben die Option, an den sympathischen Bewerber aus den ersten Tagen zu erinnern.
Die Kündigung eines neuen Arbeitsverhältnisses passiert nicht sehr oft, aber doch häufiger als manche Bewerber denken. Für Bewerber die in der Endausscheidung beim Vorstellungsgespräch auf den Plätzen gelandet sind, bietet der Nachfassbrief eine große Chance.
In der Regel wird bei einer Kündigung innerhalb der Probezeit auf die Bewerber zurückgegriffen, die im Vorstellungsgespräch den 2-4 Platz belegt haben und natürlich noch zur Verfügung stehen, was meistens nicht mehr der Fall ist. Da Sie sich nocheinmal positiv in Erinnerung gerufen haben erhöhen sich die Chancen auf eine Position als „Nachrücker“.
Der Nachfassbrief sollte natürlich immer argumentativ sehr gut ausgearbeitet sein und die persönliche Werbebotschaft ideal vermitteln. Der Vorteil gegenüber der Formulierung im Bewerbungsschreiben liegt hier auf der Hand.
Der Ansprechpartner kennt Sie nun als Mensch und Sie haben ihn kennengelernt, Sie haben mitbekommen was für den Job wichtig ist und haben eine genauere Vorstellung des Aufgabenprofils der Tätigkeit. Dies erleichtert die Formulierung und den Fokus auf die wichtigen Punkte enorm.
Hier sind also keine Worthülsen gefragt, sondern der direkte Bezug, am besten anhand der Beispiele aus Ihrem Lebenslauf.
Nach einer Absage ist man natürlich frustriert und auf das Unternehmen nicht gut zu sprechen. Genau das darf keinesfalls in diesem Schreiben deutlich werden, schließlich ist es kein Beschwerdebrief sondern noch immer ein Teil Ihrer Bewerbung.
Der Brief sollte sich in der Form mit (Adresszeilen, Betreff, Datum etc.) dem Anschreiben ähneln. Sie sollten sich im Text zuerst für das Gespräch bei den Beteiligten bedanken. Wenn Sie nicht mehr alle Namen der Anwesenden wissen, nehmen Sie nur Bezug auf Ihren Ansprechpartner mit Verweis auf die Kollegen/innen.
Wenn Sie im Gespräch nervös waren können Sie dies ruhig erwähnen, es ist den Beteiligten vermutlich ohnehin aufgefallen und nur menschlich, schließlich geht es um die berufliche Zukunft.
Sagen Sie ruhig nochmal, dass Sie den Job jetzt erst recht wollen und nehmen dann Bezug auf die Sachverhalte die Ihrer Meinung nach nicht deutlich geworden sind und von Ihnen nicht ausreichend vermittelt wurden. Also bloß nicht plakativ die Soft Skills auflisten, sondern immer konkret werden.
Zum Abschluss nehmen Sie dann nochmals Bezug auf den erwarteten erfolgreichen Start im Unternehmen und verabschieden sich.