Sie ist ein relativ neues Phänomen und der eine oder andere hat sie vielleicht schon gesehen und auch benutzt, die Rede ist von der sogenannten „Dritten Seite“ der Bewerbungsunterlagen, auch gerne als „Motivationsschreiben“ bezeichnet.
Ihr Ursprung ist nicht genau belegt, einige sprechen von einem amerikanischen Vorbild das Einzug bei uns gefunden hat, andere von einem künstlichen Konstrukt deutscher Karriereberater.
Das Motivationsschreiben dient den Bewerbern als zusätzliches Instrument zur Darstellung. Aspekte, die in Anschreiben und Lebenslauf nicht direkt deutlich werden, können hier aufgegriffen und vertieft werden.
Für Bewerbungen mit einem bunten und umfangreichen Lebenslauf, wie es bei immer mehr Bewerbern der Fall ist, kann diese Form der zusätzlichen Informationsvermittlung gut geeignet sein, um die eigene Motivation für die Stellenbewerbung deutlich heraus zu stellen. Alle anderen sollten sich gut überlegen, ob die Dritte Seite zur Überzeugung wirklich notwendig ist.
Die Dritte Seite ist kein „Muss“ für Bewerber und wird es auch vermutlich nie sein! Wer mit Anschreiben und Lebenslauf auskommt ist gut bedient.
Hier finden Sie Beispiele für die inhaltliche Formulierung und die äußere Gestaltung eines Motivationsschreibens. Diese Vorlagen dienen nur als Anregung für die eigene Interpretation und Umsetzung.
Beispiel A Dritte Seite
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Beispiel B Dritte Seite
(PDF Download)
Das Schreiben sollte in erster Linie dazu dienen, die Motivation für die Aufgabe und das Unternehmen zu verdeutlichen. Immer häufiger wird hier eine banale Auflistung von Soft Skills eingefügt, die nicht positiv bewertet wird, sondern die Chancen erheblich mindert. Wer hier lediglich schreibt, wie verantwortungsbewusst, zielstrebig und kommunikativ er ist, der hat keinen Mehrwert.
Der Umfang dieser Seite sollte aber auch nicht mehr als 10 bis 15 Zeilen ausmachen, um die Übersichtlichkeit zu wahren. Selbst ganz komplizierte Werdegänge sollten mit diesem Platz für Ausführungen auskommen können.
Wer zum Beispiel in unterschiedlichen Bereichen tätig war und daher einen Lebenslauf aufweist, welcher nicht unbedingt geradlinig verläuft, der kann die Dritte Seite gut verwenden.
Es ist daher zu wiederholen, dass ein Motivationsschreiben nur dann sinnvoll ist, wenn wirklich ein Klärungsbedarf besteht. Personaler haben viel zu tun und nur wenig Zeit sich zu entscheiden. Wer diese Zeit mit unnützen Soft-Skill-Phrasen in Anspruch nimmt schadet sich eventuell eher.
Es sei zudem gesagt, dass einige Personaler in dieser zusätzlichen Seite einen Wettbewerbsvorteil zu Ungunsten der Mitbewerber sehen könnten, die mit ihrem Platz in Anschreiben und Lebenslauf ausgekommen sind. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Personalentscheider, die sich gerade ein zusätzliches Instrument wünschen, um ein besseres Bild des Bewerbers zu bekommen.
Innerhalb der Bewerbungsunterlagen findet sich hinter dem Lebenslauf der geeignete Platz für das Schreiben. Sollte ein Inhaltsverzeichnis im Rahmen der Bewerbungsmappe bestehen, so ist natürlich auch diese Seite aufzuführen, aber bitte nicht mit dem Titel „Dritte Seite“. Sie sollten eine Überschrift wählen, die sich auch auf dem Motivationsschreiben oberhalb des Textes einfügen lässt. Als Beispiel dient hier vielleicht „Meine Motivation“, „Was sie noch über mich wissen sollten…“ oder „Zu meiner Person“.
Umfangreiche Informationen zur Erstellung von Anschreiben, Lebenslauf, etc. finden Sie hier unter unseren Bewerbungstipps.